Rezensionen

“Das Buch der gelöschten Wörter – Der erste Federstreich” von Mary E. Garner

Ihr Lieben,

wenn man den Klappentext eines Buches liest und dabei an seine Herzensreihe erinnert wird, hat solch ein Buch schon oft einen schweren Start und hohe Erwartungen. Bei “Das Buch der gelöschten Wörter” hatte ich direkt eine Mischung aus der Tinten-Trilogie von Cornelia Funke, welche ich einfach unter allen Büchern mit am meisten liebe, und den Buchspringern von Mechthild Gläser. Beide Reihen konnten mich überzeugen und auf eine ebenso toll gestaltete Geschichte habe ich hier gehofft und leider nicht bekommen.

Die Welt ist ähnlich aufgebaut wie in Gläsers Werk, ein Zentrum, wo sich die Charaktere der verschiedenen Bücher treffen können und ein Eigenleben führen. Vervollständigt wird dies durch Skizzen, Statisten und und den bekannten Charakteren. So weit, so gut. Auch die Frage, was mit geschriebenen Worten passiert, die wieder gelöscht wurden oder beim Versenden einer Mail verloren gingen, fand ich interessant und vom Gedanken her gut aufgegriffen. Jedoch war genau das einfach zu schnell geklärt, unsere Protagonistin Hope hat das Problem zu schnell in den Griff bekommen und man fragte sich, was soll hier wohl noch passieren auf den nächsten 300 Seiten?!? Auch die Idee, aus welchem das vorherrschende Problem entstand, fand ich gut und man hätte viel mehr daraus machen können, als es tatsächlich wurde.

Die Geschichte hatte unglaubliches Potenzial und dieses wurde leider nicht genutzt, denn zum Großteil beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch eine reine Einführung in diese Welt sein soll, rein theoretisch und mit minimaler Handlung. Ich denke, wäre etwas mehr passiert, hätte mich die Geschichte auch begeistern können – so musste ich mich doch recht oft dazu selbst überreden, dass ich weiter lese und verlor ein wenig auch die Lust am Lesen.

Dies lag allerdings nicht nur an der fehlenden Handlung, sondern auch an den wenig authentischen Charakteren. Unsere Protagonistin Hope wird beschrieben als 42-Jährige Frau, jedoch hat man beim Lesen eher das Gefühl ein heranwachsendes junges Mädchen auf ihrem Weg zu begleiten. Ich konnte sie leider in der gesamten Geschichte nicht als die ansehen, die sie sein sollte und das störte mich leider auch durchweg. Rufus war für mich ein komischer Kautz, den ich im gesamten Buch nicht wirklich einschätzen konnte. Frischen Wind in die Geschichte hat Gwen gebracht, welche einige von euch evtl aus den Geschichten rund um König Artus als Gwendolin kennen, denn sie war aufgeweckt und fröhlich, freute sich über fast alles und hat immer gute Laune verbreitet. Auf der anderen Seite hat sie ein großes Herz und setzt sich für ihre Freunde ein – also eine gute Mischung. M war für mich…merkwürdig. Warum man sie ausgerechnet so genannt hat, ist mir bis heute nicht klar, aber auch sie war für mich ein Charakter, der mir nicht schlüssig war und aus dem ich einfach nicht schlau wurde.

Es ist schwer zu beschreiben, wie ich das Buch fand, ohne dafür Erklärungen zu geben, die leider spoilern würden, daher lasse ich das an dieser Stelle auch sein. Für mich war dieses Buch leider eine kleine Enttäuschung, da man gewisse Handlungen auch sehr früh erahnen konnte. Auch die Auflösung kam nicht gänzlich überraschend, auch wenn das Buch dennoch mit einem Cliffhanger endet – man konnte sich denken, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln würde. Dennoch werde ich auch Band 2 eine Chance geben, da ich hoffe, dass in der Fortsetzung mehr Handlung und vor allem Spannung ins Spiel kommt und Band 1 wirklich nur die Einführung in diese Welt war.

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