Rezensionen

“Das Rosenkreuzer Komplott” von Niko Mahle

Ihr Lieben,

ich habe ehrlich gesagt bisher noch keine Bücher über Geheimbunde oder Bruderschaften gelesen, aber hier hat mich der Klappentext direkt neugierig gemacht und ich dachte mir, warum nicht? Man kann auch mal raus aus seiner Komfortzone und neue Geschichten entdecken. Im Nachhinein kann ich auch gar nicht sagen, was ich eigentlich von der Geschichte erwartet hatte, aber es war definitiv etwas anderes als das, was ich bekommen habe.

In diesem Buch begleiten wir Vicky, die bisher kein leichtes Leben hatte. In einem Heim aufgewachsen landet sie irgendwie auf der schiefen Bahn und so ist es nicht gerade verwunderlich, dass sie jedes Wochenenden exzessiv mit ihren Freunden feiert, Drogen nimmt und auch zu One Night Stands nicht nein sagt. Als ihr plötzlich eine gelbe Ratte begegnet, hält sie das anfangs für eine Nebenwirkung der Drogen. Doch die Begegnungen häufen sich und Vicky muss schnell feststellen, dass hinter allem ein Plan stecke, den sie so nie erwartet hat.

Vicky ist ein Charakter, den ich irgendwie mochte. Ja, sie ist definitiv kein zuverlässiger Mensch und wenn wir mal ehrlich sind, hat sie auch ihr Leben wenig unter Kontrolle. Ihren Job macht sie nur als Mittel zum Zweck und auch Tom, ihr netter Nachbar, verbringt zwar viele Nächte mit ihr, aber was ernstes sieht sie dahinter nicht – auch wenn er definitiv an mehr interessiert ist. Sie klaut auf Arbeit und wirkt oft sehr maulig, hat einen großen Mund und spricht aus, was ihr in den Sinn kommt. Aber sie ist durchweg ehrlich und steht für das ein, was sie möchte – unabhängig davon, ob das nun positiv oder negativ für ihr Leben oder das ihrer Mitmenschen ist. In ihren wilden Partynächten geht es ihr nicht nur ums Feiern und Drogen nehmen, ums Vergessen – sie hat dort auch immer mal wieder die Chance etwas dazu zu verdienen, was ihr mehr als gelegen kommt. Diese Jobs sind nicht wirklich legal, aber ich denke, dass ihr das generell nicht so wichtig ist, da sie in ihren Augen auch nicht viel zu verlieren hat.

Dies spiegelt sich auch immer wieder in ihrem Verhalten wider, als sie nach und nach immer mehr mitbekommt, in was sie da geraten ist, was die Bruderschaft möchte und was deren Ziel ist. Einzelne dieser Passagen waren sehr düster, brachten aber eine gute Spannung auf und ließen mich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ich fand, dass der Autor hier gut gezeigt hat, wie schnell man in gewisse Dinge verstrickt sein kann – ob gewollt oder ungewollt – und dass es oft gar nicht so leicht ist, sich den Zielen und Meinungen solcher Gruppen zu entziehen. Ich kenne mich nicht aus mit Bruderschaften o.ä., weiß daher nicht inwieweit dies der Realität entsprechen könnte, aber ich bin dennoch der Meinung, dass dies einen guten Eindruck in die Richtung gibt, die solche Gruppierungen oftmals (nicht immer) verfolgen.

Auch wenn für mich noch nicht alles ganz klar ist, ein paar kleine Fragen offen blieben (vielleicht kommt ja doch mal eine Fortsetzung?), fand ich es dennoch spannend und gut flüssig zu lesen. Es hat mir auf jeden Fall Lust gemacht mehr Bücher über Bruderschaften, verschiedene Glaubensrichtungen, Überzeugungen etc. zu lesen und ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen, wenn man mal einen guten Krimi etwas abseits des Mainstream-Geschmacks lesen möchte.

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