Rezensionen

“Der wunde Himmel” von Jeannette Oertel

Ihr Lieben,

“Der wunde Himmel” von Jeannette Oertel ist ihr Debutroman und ich finde, sie hat damit einen großartigen Start hingelegt. Das Buch ist spannend und die Story könnte verworrener und auch klarer nicht sein. Es ist gut ausgearbeitet, die Verbindungen wurden logisch verknüpft und der Leser wird immer wieder an der Nase herum geführt. 

Tabea Blum beginnt einen neuen Job in der elydischen Botschaft in Berlin und ahnt nicht, in welche Machenschaften sie dort hinein gerät. Anfangs startet sie vertrauensvoll ihre neue Stelle, doch sie merkt schon bald, dass viele Dinge anders sind, als die Menschen in ihrer Umgebung ihr erzählen und Tabea sich plötzlich mitten in einem Strudel aus Lügen, Intrigen und Machtgier wieder findet. Nicht nur, dass sie nach und nach auch von der Vergangenheit eingeholt wird, welches sie täglich aufs Neue Schmerzen und Ängste durchstehen lässt – zu allem Übel verliebt sie sich in den Diplomaten Rayan und weiß kaum, woran sie bei ihm ist – sie ist gefangen in einem Hin und Her zwischen Verlust und Abhängigkeit eines Menschen, welchen sie kaum zu kennen scheint – auf welcher Seite wird er wirklich stehen?

Die Handlung spielt im Berlin der Zukunft, einer Zeit, in welcher Unruhen in der Stadt laut werden, die Menschen demonstrieren und nichts mehr sicher zu sein scheint. Die Regierung wandelt sich, keiner weiß, was die Zukunft bringt und jedes Land spinnt ihre eigenen Pläne mit- und gegeneinander. Immer wieder reisen wir mit Tabea in ihre Vergangenheit, die in Zeiten der DDR geprägt war durch die Stasi und ihre Machenschaften mit der Bevölkerung. Wie sehr ihre Vergangenheit mit der Gegenwart tatsächlich verbunden ist, wagt sie sich gar nicht vorzustellen und so erschreckender ist es, wie die Dinge aus ihrer Kindheit sie nun in ihrem neuen Job einzuholen drohen.

Für mich hat “Der wunde Himmel” einen guten Einblick in die Zeiten der DDR gegeben, denn auch wenn ich noch im sogenannten “Osten” zur Welt kam, habe ich die Zeit nicht mehr miterlebt und kenne diese fast nur aus Erzählungen meiner Eltern. Jeannette Oertel ermöglicht es somit auch jüngeren Lesern einen Eindruck zu bekommen von einer Welt, in welcher gefühlt jeder Schritt unter Beobachtung stand und nichts im Verborgenen geblieben ist. 

Das Cover selbst spricht mich leider nicht wirklich an, obwohl es den Inhalt des Buches gut widerspiegelt, aber dafür konnte die Geschichte im Innern mit Spannung, Erotik und vielen Gefühlen durch einen tollen Schreibstil überzeugen. Es hatte zwischendurch zwar einige Momente, die vielleicht hätten kürzer gefasst sein können, aber im Großen und Ganzen ist dieses Buch toll zu lesen gewesen und ich würde nicht nein sagen zu einem weiteren Buch der Autorin 🙂

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