“Die letzte Zeugin” von Karin Slaughter
Ihr Lieben,
es ist eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal einen Thriller gelesen habe – irgendwie hatte ich immer nicht so recht Lust auf das Genre. Aber auf “Die letzte Zeugin” von Karin Slaughter war ich dann mehr als gespannt, da mir ihre Bücher, die ich bisher gelesen habe, durchweg gefallen haben und ich wusste, dass sie es schaffen würde, mich auch dieses mal gut zu unterhalten.
Klappentext: Anwältin Leigh musste schon immer härter kämpfen als andere. Denn ihre Kindheit war geprägt von Gewalt und wurde vor Jahrzehnten durch ein brutales Verbrechen abrupt beendet. Seitdem sucht sie Schutz hinter der unauffälligen Fassade ihres gutbürgerlichen Lebens. Bis sie den Auftrag bekommt, die Verteidigung eines mutmaßlichen Vergewaltigers zu übernehmen. Der Fall könnte Leighs Karriere einen mächtigen Schub verpassen. Doch als sie dem Angeklagten gegenübersteht, wird ihr klar, warum er ausgerechnet sie als seine Anwältin auserkoren hat. Sie kennt ihn. Und er kennt sie. Und er weiß genau, wovor Leigh seit zwanzig Jahren davonläuft.
Ich habe eine Weile gebraucht, um in die Geschichte zu finden, da es anfangs für mich noch etwas verwirrend war, aber der Funke sprang recht schnell über und ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen. Es ist definitiv anders als die Bücher, die ich von Karin Slaughter schon kenne und doch habe ich ihren Stil in dem Geschriebenen wiedererkennen können. Mir gefällt bei ihren Büchern vor allem, dass auch oft die Protagonisten selbst in die Fälle mit verwickelt sind und auch deren Leben durch die Grausamkeiten der Story auf den Kopf gestellt wird – das macht ihre Geschichten für mich zu etwas Besonderem, da wir nicht nur den Fall aufklären wollen und auf der Suche nach Gerechtigkeit sind, sondern wir bangen gleichzeitig mit um das Leben der Protagonisten.
Wie verworren das Leben von Leigh mit ihrem neuen Fall wirklich ist, das wird erst nach und nach deutlich, aber die Spannung im Buch steigt mit zunehmender Seitenzahl immer weiter an, bis sie sich zum Ende hin entlädt und uns fassungslos zurück lässt. Zwar hat das Buch zwischendurch auch kleinere Längen, die für meinen Geschmack kürzer gefasst hätten sein können, aber alles in allem ist es wieder ein rundum spannendes Buch mit einer Geschichte, die mich komplett vereinnahmen konnte. Stilistisch schreibt Slaughter sehr anschaulich und bildhaft, dass man auch die sehr brutalen Szenen genau vor Augen hat, ohne dabei geschmacklos oder anstoßend zu werden.
Sie greift in diesem Buch am Rande auch unsere aktuelle Lage in der Corona-Pandemie auf, was für die Handlung selbst aber fast komplett unrelevant ist und wo ich nicht davon überzeugt bin, dass es in diesem Buch Platz finden musste. Es gibt nur einen Moment, wo auch das Geschehen Bezug darauf genommen hat, was aber auch anders hätte gelöst werden können. Für mich sind Bücher Flucht aus der Realität, da muss ich mich nicht unbedingt auch mit solchen Themen beschäftigen, die sonst tagtäglich um uns kreisen. Aber das ist reine Geschmackssache.
“Die letzte Zeugin” hat zwar hier und da kleine Punkte, die für meinen Geschmack anders hätten gelöst werden können, aber im Großen und Ganzen konnte mich die Geschichte wieder gut unterhalten und ich habe mich gefreut, mal wieder etwas Neues von der für mich Queen of Thriller lesen zu können.