“Two Faces – Diese Sache zwischen uns” von L. Ochrasy
Ihr Lieben,
ein Buch, welches für mich wirklich schwer zu bewerten ist, denn die Umsetzung war nicht perfekt, doch das Thema des Buches ist so wichtig, dass es einfach Aufmerksamkeit braucht. Es war mein erstes Buch der Autorin und so habe ich auch keinen Vergleich, wie sie sonst schreibt, nur hier haben ein paar Punkte leider etwas gestört.
Klappentext: Die Journalistin Tilda lernt bei einem Date Mats kennen, den Mann ihrer Träume. Beiden ist klar, dass das der Anfang von etwas ganz Großem ist. Doch dann erfährt Tilda, dass sie für einen Artikel Undercover wieder zur Schule gehen soll, um einem Lehrer sexuelle Belästigung an Schülerinnen nachzuweisen. Plötzlich muss sie wieder die kaugummibeklebte Schulbank drücken, und als wäre das nicht schlimm genug, stellt sie auch noch fest, dass sie einen Lehrer bereits kennt: Mats… der nichts von ihrem Auftrag wissen darf.
Zuerst sei zu sagen, dass ich es schon echt kitschig fand, wie Tilda und Mats aufeinander trafen – war mir persönlich etwas too much. Aber nun gut, manche Paare sind ja tatsächlich von Beginn an totaly in love und lassen das auch jeden um sich herum spüren. Das hätte ich auch ignorieren können, hätte ich nicht das Gefühl, dass sich weder Tilda noch Mats ihrem Alter entsprechend verhalten haben. Tilda sollte sich als Teenager ausgeben, da sie trotz ihrer 28 Jahre noch sehr jung aussieht, aber dennoch hätte ich erwartet, dass sie sich etwas erwachsener gibt – zumindest, wenn kein Lehrer oder Schüler in ihrer Umgebung ist. Doch sie wirkte recht unreif und handelte oftmals auch sehr unüberlegt.
Mats wirkte zwar reifer und bedachter, in manchen Situationen jedoch hätte ich ihn einfach nur schütteln können. Er hat Tilda oft nicht zu Wort kommen lassen, bildete sich seine Meinung ohne zu hinterfragen, was die Wahrheit ist und dachte auch so sehr oft nur an sich selbst. Viel Drama des Buches hätte vermieden werden können, wenn er in einem vernünftigen Ton mit Tilda gesprochen und etwas Verständnis für ihre Seite aufgebracht hätte.
Dagegen wirkten Ole und Lena, die wirklich noch Teenager waren, einfach weitaus reifer, handelten überlegter und erwachsener. Ole war mein Held des Buches, denn trotz Zurückweisungen hat er zu Tilda gehalten, war für sie da und sorgte für sie, als sie das dringend brauchte. Er war die gute Seele des Buches und eigentlich auch viel zu nett für diese Welt. Für ihn wünsche ich mir irgendwie noch ein Ende, mit dem er glücklich werden kann.
Abgesehen zu meiner zwiegespaltenen Meinung zu einigen der Charaktere stand vor allem der Missbrauch von Schülern durch den Lehrer Funke im Fokus. Dass es diese Art Missbrauch an Schulen gibt, das ist nichts Neues und daher großen Respekt an die Autorin, dass sie sich an solch ein schwieriges Thema gewagt hat. Ich kann mir immer kaum vorstellen, dass es niemanden gibt, der etwas dazu sagt, obwohl es alle wissen, aber zu groß scheint die Angst zu sein, was auf die Betroffenen zukommen würde, würde alles ans Licht kommen. Es ist grausam, brutal, kaum vorstellbar und definitiv nicht leicht zu lesen – ich musste immer wieder schlucken, denn die Gefühle der Opfer hat die Autorin in meinen Augen gut eingefangen und rüber gebracht, so schlimm es auch zu lesen war.
Alles in allem hatte mich das Buch trotz einiger Kritikpunkte in den Bann gezogen und ich habe die Seiten förmlich inhaliert, denn ich war einfach zu gespannt, wie es wohl ausgehen mag. Das Ende hätte ich mir auch etwas anders gewünscht, aber das ist reine Geschmackssache.