“Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht” von Marie Graßhoff
Ihr Lieben,
auf das neueste Werk von Marie Graßhoff hatte ich mich wahnsinnig gefreut, nachdem mich ihre Neon Birds Trilogie gut unterhalten hatte – doch konnte mich Hard Liquor auch überzeugen?
Klappentext: Tycho ist als Nachfahrin alter Götter übermenschlich stark. Besonders, wenn sie Alkohol trinkt. Nicht schlecht, um sich als Barkeeperin in New York gegen zwielichtige Typen zu behaupten. Damit niemand von ihrer Herkunft erfährt, muss sie selbst ihren Kindheitsfreund Logan auf Distanz halten. Doch dann taucht die gutaussehende Grayson auf und behauptet, ihr Geheimnis zu kennen. Und als Tycho kurz darauf von einer Sekte entführt wird, die ihre Kräfte für sich beanspruchen will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Grayson zu vertrauen…
Ich muss sagen, nach den vielen durchweg positiven Rezensionen hatte ich doch recht hohe Erwartungen an dieses Werk, wodurch es schwer war, diese auch zu erfüllen. An sich ist die Idee der Geschichte mal etwas Neues – Stärken der eigenen Kräfte durch Alkohol – doch das sehe ich auch etwas kritisch. Denn auch, wenn die Autorin hier durchaus klar gemacht hat, dass sie das Thema Alkoholkonsum damit nicht verharmlosen möchte und durch Tychos Verhalten dies auch deutlich zeigte, wurde für meinen Geschmack hier dennoch zu leicht mit umgegangen. Gerade für jüngere Leser_innen finde ich, dass es noch deutlicher hätte werden müssen – bzw frage ich mich, warum ausgerechnet Alkohol? Aber ich denke, dass man hier viel drüber diskutieren kann und es sehr viele unterschiedliche Meinungen dazu geben wird.
Abgesehen von der Idee muss ich auch sagen, dass ich lange Zeit den roten Faden der Geschichte gesucht habe und nicht so richtig wusste, wo die Story eigentlich hin möchte. Irgendwie passierte die ganze Zeit was und auch wiederum nichts – es ist schwer zu beschreiben. Ich kann nicht behaupten, dass die Geschichte langweilig war, ich habe mich aber auch nicht unbedingt gut unterhalten gefühlt, sodass ich relativ schnell vom Buch zum Hörbuch gewechselt bin, da ich nicht große Lust aufs Weiterlesen hatte. Durch viele Szenen mit Gewalt, Sex und Alkohol sollte hier wohl eine relativ raue Stimmung aufgebaut werden, die ich durchaus erkannt habe, welche mich aber leider nicht für sich einnehmen konnte.
Mit Tycho wurde ich auch während des gesamten Buches nicht warm, da sie mir recht unnahbar wirkte – was wiederum an ihrem Alkoholkonsum liegen kann, da sie sich dabei in eine ganz andere Persönlichkeit verwandelte. Auch die Beziehung zwischen ihr und Grayson war für mich nach den vielen Umständen, die sich unterdessen aufgeklärt haben, nicht nachvollziehbar – ich frage mich, wo die Gefühle so plötzlich hergekommen sind.
Abschließend kann ich sagen, dass mir bis auf den leicht zu verfolgenden Schreibstil der Autorin nicht wirklich viel an dem Buch gefallen hat und ich die Reihe auch höchstwahrscheinlich nicht weiter verfolgen werde. Aber all das spiegelt nur meine eigene persönliche Meinung wieder. Vielleicht gefällt euch das Buch deutlich besser – es würde mich sehr freuen – mein Fall war es nur leider nicht.