Rezensionen

“Im Herzen der Nacht” von Kristina Günak

Ihr Lieben,

mir fällt es immer unglaublich schwer ein Buch zu bewerten, welches mir nicht zugesagt hat, denn ich weiß, dass Autoren sehr viel Zeit und Herzblut in ihre Buchbabys stecken. Wäre es ein Buch gewesen, welches ich mir selbst gekauft habe, ich hätte es wahrscheinlich nicht einmal zu Ende gelesen. Aber bei Rezensionsexemplaren lese ich meist doch bis zum Ende und wenn ich dann dem Buch keine positive Bewertung geben kann, dann tut mir das auch sehr leid. Ich hatte an “Im Herzen der Nacht” hohe Erwartungen, denn das wunderschöne Cover sowie auch der Klappentext haben mich unglaublich neugierig gemacht, aber leider konnte der Inhalt mich nicht überzeugen. Ob es am Buch liegt? Ich weiß es nicht – vielleicht ist es auch meine eigene Erwartung an die Geschichte, die mich unzufrieden zurückgelassen hat. Ich wollte es mögen und daher fällt es mir hier gerade besonders schwer, dass es nicht das ist, was ich mir erhofft hatte. Einige Passagen werden auf den Inhalt eingehen, daher solltet ihr das nur weiterlesen, wenn ihr keine Angst vor Spoilern habt.

Doch worum geht es eigentlich? In diesem Buch begleiten wir Venia – eine Seelenleserin, die die Schmerzen der Menschen auf Leinwand malen und sie dadurch davon befreien kann – und Sam – einen Engel, der kein Engel sein möchte und sich für ein Leben unter den Menschen entschieden hat. Ein für ihn letzter Auftrag bringt die Beiden zueinander und sie müssen zusammenarbeiten, denn Venias Gabe lockt vor allem Dämonen und andere böse Kreaturen an. Venia ist eine Schlüsselfigur für das Schicksal der Menschen und daher ist es Sams größtes Interesse, sie vor allem Übel zu beschützen.

Klingt spannend? Das fand ich auch, beim Lesen selbst musste ich jedoch feststellen, dass der Großteil der Handlung schon mit dem Klappentext beschrieben wurde und nicht viel Weiteres dazu gekommen ist. Für mich zog es sich leider von Seite zu Seite, ohne dass viel Neues passiert ist und ich hatte beim Lesen leider auch oft keine Ahnung, wo das Ganze nun hinführen soll. Ich habe darauf gewartet, dass sich die Spannung aufbaut, dass etwas “Mehr” passiert und man mit den Charakteren mit fiebern kann. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie sich fast ausschließlich in Venias Atelier aufgehalten und sich unterhalten haben. Als es dann zum großen “Showdown” kam, war der eigentliche Kampf nach ein paar Seiten auch wieder vorbei und wirklich viel Action kam auch in diesem Moment nicht auf. Ich hatte hier einfach gehofft, dass es schwerer wird, Venia zu beschützen. Aber es lief alles zu glatt ab und ging zu schnell vorbei – hier hätte ich mir persönlich einfach mehr Spannung und Handlung gewünscht.

Ein Punkt, der mich aber mit am meisten stört ist, dass für mich die Beschreibung des Genres nicht passt. Auf dem Cover wird darauf hingewiesen, dass es sich um Paranormal Romance handelt – doch von der Romantik fehlte mir leider jegliche Spur. Das Buch hat nicht sehr viele Seiten – was nicht schlimm ist, denn auch kurze Bücher zwischendrin mag ich gern – aber die ersten “Annäherungsversuche” kamen nach knapp 120 Seiten, wo die Hälfte der Geschichte erzählt war. Aber anstatt an dieser Stelle darauf aufzubauen, fingen die Protagonisten wieder an sich anzuzicken und keine Gefühle füreinander zu entwickeln. 

Nach dem Kampf jedoch war die Rede von der großen Liebe und plötzlich konnten sie kaum ohneeinander leben. Während Venia generell Probleme damit hat, Personen zu vertrauen, hatte Sam nie einen Grund darin gesehen mit dem Trinken aufzuhören – auch nicht für seine Adoptivtochter, die den Mittelpunkt seines Lebens darstellt. Doch kaum ist der Kampf um Venias Leben vorbei, ist sie mehr wert als alles andere. Er möchte nicht mehr trinken und er möchte ein guter Mensch werden. Finde ich prinzipiell toll – doch wo kam das plötzlich her? Mir fehlt hier leider der gesamte Entwicklungsprozess zu den großen Gefühlen, welcher gut in die Unterhaltungen im Atelier hätte eingebaut werden können.

Auch mit einigen Formulierungen hatte ich meine Probleme, so begannen teilweise 3 Absätze hintereinander mit z.B. “Venia hat..”, “Venia glaubt..” oder “Venia machte…”, was auf einer Seite sehr auffallend war und mich beim Lesen leider störte, denn gleiche Satzanfänge lese ich nicht gern – das ist aber mein persönliches Empfinden. Vielleicht ist mir das auch nur so aufgefallen, da ich Venia als Charakter wenig sympathisch fand und keinen Bezug zu ihr finden konnte.

Wie gesagt, ich hätte das Buch gern gemocht, da ich mich hier sehr auf das Lesen gefreut hatte, aber es konnte mich leider nicht überzeugen. Ich fand die Idee unglaublich toll, daraus hätte man eine spannende und tolle Romantasy-Geschichte schreiben können, aber es wurde leider auf eine Art umgesetzt, die mich nicht begeistern konnte – so leid mir das auch tut. Ich denke, dass es Leute geben wird, die diese Geschichte mögen, die eine langsame Handlung gern lesen und auch kein Problem mit plötzlich auftretender Liebe haben – ich gehöre nur leider nicht zu diesen Leuten und kann daher nach meinem Empfinden hier keine Leseempfehlung aussprechen.

 

 

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