“Peter Pans Reise ins Ungewisse” von Liz Braswell
Ihr Lieben,
auch wenn ich jeden Band der Twisted Tales von Liza Braswall zu Hause im Regal stehen habe, sind sie doch alle noch ungelesen, da ich immer etwas Angst davor hatte, diese andere Version meiner geliebten Disneymärchen zu lesen. Angst, dass mir die Bücher nicht gefallen, denn ich wollte sie so unbedingt mögen. Und dann war ausgerechnet Peter Pans Abenteuer das Erste, welchem ich mich gewidmet habe.
Klappentext: Das Leben der sechzehnjährigen Wendy Darling ist nicht so abwechslungsreich, wie sie es sich wünschen würde. Doch sie hofft immer noch, dass das magische Zuhause ihres heimlichen Helden Peter Pan tatsächlich existiert. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, mit einem Piratenschiff nach Nimmerland zu reisen, geht Wendy einen Pakt mit dem Teufel ein. Doch als Käpt’n Hook finstere Pläne für Nimmerland offenbart, liegt es an ihr und der kleinen Fee Tinkerbell, Peter Pan und seine Welt zu retten…
Was soll ich sagen? Ich war froh, dass dieses Buch ein Buddyread war, sonst hätte ich es womöglich nicht mal beendet. Warum? Weil Wendy es geschafft hat, mich von Seite Eins an zu nerven und ich vergeblich auf Peter Pan gewartet habe, in der Hoffnung, er würde es besser machen. Doch leider wurde ich während des gesamten Buches weder mit Wendy noch mit Peter wirklich warm. Einzig meine Tinkerbell hat so viel Raum in dem Buch bekommen, dass ich mich gefreut habe, sie zu erleben.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir wohl zu viel von diese Buch erhofft habe. Zu sehr habe ich das Feeling erwartet, welches ich jedes Mal habe, wenn Peter mit Wendy und ihren Brüdern ins Nimmerland fliegt und sie gemeinsam gegen Hook bestehen wollen. Bekommen habe ich hier eine aneinander Kettung von Ereignissen, die zu konstruiert wirkten. Einiges ergab für mich keinen Sinn, anderes hätte schneller und einfacher gelöst werden können – es war einfach irgendwie alles zu gewollt.
Die Geschichte von Peter Pan bietet allein durch Nimmerland so unendlich viele Möglichkeiten die Geschichte aufzubauen – denn in Nimmerland ist doch alles möglich. Es hätte wirklich eine tolle Geschichte werden können, aber in meinen Augen hat die Autorin hier den falschen Weg dafür gewählt. Auch muss ich zugeben, dass der Titel für mich ungünstig gewählt wurde, denn (kurze Spoilerwarnung!) – abgesehen vom ersten Kapitel begegnen wir Peter selbst erst ca. auf Seite 350, was ich als viel zu spät empfinde, wenn man den Titel so liest, als würden wir eher Peter als Wendy begleiten.
Nun habe ich einige negative Dinge genannt, die mir wahnsinnig leid tun, aber es gibt auch einen positiven Aspekt in dem Buch, den ich als sehr wichtig empfinde. Auch wenn Wendy mich mit ihrer Art einfach sehr viel genervt hat, zeigte die Geschichte auch, dass nicht jedes Kind auf der Welt so gut behütet aufwächst wie Wendy und ihre Geschwister. Das Nimmerland zeigte ihr, dass es viele unterschiedliche Arten des Nimmerlands gibt, je nachdem, was sich ei Kind gerade erträumt. Es zeigte, dass viele Kinder in Armut leben, viele Kinder misshandelt werden und dass nicht jedes Kind überhaupt ein Dach über dem Kopf hat. Als dies deutlich wurde, habe ich auch eine Entwicklung bei Wendy bemerkt, welche zu einem wundervollen Epilog führte, denn die Zukunfts-Wendy, die hat mir dann tatsächlich sehr gefallen.
Das Buch hat also neben den Punkten, die mir leider nicht gefallen haben, dennoch eine wichtige Botschaft vermittelt, die hoffentlich auch andere Leser_innen der Geschichte entdecken und verinnerlichen. Mittlerweile habe ich außerdem “Alice im Bann der Herzkönigin” gelesen und kann sagen, dass mir diese Geschichte richtig gut gefallen hat – habe nun also auch Hoffnungen für die anderen Bücher der Reihe, die in meinem Regal warten gelesen zu werden.