Rezensionen

“Old Love New Life” von Josie Charles

Ihr Lieben,

ich habe mittlerweile schon einige Bücher der Autorin gelesen, die mich mal mehr, mal weniger begeistern konnten. Dennoch mochte ich in jedem ihrer Bücher ihren lockeren und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir für ein paar Stunden Ablenkung aus dem Alltag schenken konnte. Ihr neuestes Buch “Old Love New Life” hörte sich aber nach einer Geschichte an, die ich von ihr so noch nicht kannte, denn die Protagonisten sind älter, sie gehen nicht mehr an die Uni und wissen theoretisch schon, wo sie im Leben stehen – oder doch nicht?

Klappentext: Mit 25 in ein eigenes Haus ziehen, mit 30 verheiratet sein und mit 32 das erste Baby bekommen – so hat sich June ihr Leben vorgestellt. Als ihr 30. Geburtstag naht, hat sie allerdings keinen Mann, kein Baby, kein Zuhause und ein gebrochenes Herz. Wohl oder übel kehrt sie zurück nach Hood River, das verschlafene Örtchen inmitten blühender Lavendelfelder, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Zwar wartet dort ein Job auf sie, aber was sie nicht weiß: Ihr neuer Boss ist ausgerechnet ihre Jugendliebe, auf die sie nicht sonderlich gut zu sprechen ist…
Mit 25 eine eigene Firma gründen, mit 30 stinkreich sein und mit 35 nur noch um die Welt jetten – das war Colins Plan. Doch als er gerade dabei ist, seine Träume zu verwirklichen, wird er abrupt gestoppt, und zwar durch ein Kind! Colins kleine Nichte Sara, die der attraktive Single nach dem Tod seiner Schwester bei sich aufgenommen hat, wirbelt sein Leben ordentlich durcheinander. Für seine Gin-Brennerei braucht er nun dringend eine persönliche Assistentin, doch als wäre das Chaos nicht schon groß genug, hat sich als Einziges June beworben…

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich an eine schöne Story für Zwischendurch, die man gut weglesen kann und bei welcher ich einfach schöne Lesestunden haben werde. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Buch allerdings so gut gefallen würde und ich es nun sogar als Lesehighlight sehe. Die Geschichte hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Sie war gefühlvoll, hatte die richtige Prise Humor und ich habe dem Finale so entgegengefiebert, weil ich endlich mein Happy End für June und Colin haben wollte.

Ihr gemeinsamer Weg war nicht leicht, noch gebeutelt mit Vorurteilen und Verletzungen aus ihrer gemeinsamen Zeit in der Jugend fiel es June schwer, wieder Vertrauen zu Colin aufzubauen, was ich sehr gut verstehen konnte. Doch habe ich mich auch immer wieder gefragt, was hinter dem plötzlichen Ende der Jugendliebe stand, warum Colin Junes Herz brach und sich von ihr abgewandt hat – glaubt mir, mit der Auflösung der Situation hab ich so nicht gerechnet, aber irgendwie wurde Colin dadurch in meinen Augen noch sympathischer.

Vor allem Colins kleine nicht Sara ist mir in diesem Buch ans Herz gewachsen – wirklich, die Kleine ist einfach unglaublich süß und ich fand es schön zu beobachten, wie sehr sie June mochte und ihre Nähe gesucht hat. Ich denke, dass sie einen großen Teil dazu beigetragen hat, wie sich die Geschichte zwischen June und Colin entwickelt hat – vor allem Colin hat es wohl sehr gebraucht, dass ihm jemand mit Sara unter dem Arm greift und so entwickelte sich ein tolles Dreiergespann, welches toll harmonierte.

Natürlich durfte in einer Liebesgeschichte auch das Drama nicht fehlen, aber auch das hat die Autorin für mich toll umgesetzt. Oft denkt man in solchen Geschichten ja, dass die problematischen Situationen nicht so recht in das Buch selbst passen wollen oder sie wirken einfach aufgesetzt und “künstlich” erschaffen – das ging mir hier nicht so. Es passte einfach alles zusammen und selbst das Drama wurde nicht so hochgeschaukelt, das es nervte oder zu viel war – es fühlte sich an, als müsste es genau so sein.

Vor allem aber hat mir in diesem Buch die Ortsbeschreibung gefallen. Kleinstadtgeschichten mochte ich schon immer gern – sei es früher bei Gilmore Girls oder Desperate Housewives oder heute bei der Green Valley Reihe von Lilly Lucas – solche Geschichten versprühen einfach immer einen gewissen Charme. Alles wirkt familiärer, jeder kennt jeden und man unterstützt sich gegenseitig, wenn es drauf ankommt – und auch Hood River ist ein solches Örtchen, welches ich mir durch die detaillierte Beschreibung gut vorstellen konnte und so durchweg ein kleines idyllisches Örtchen umgeben von Lavendelfeldern vor Augen hatte.

Für mich hat sich die Geschichte von June und Colin zu einem echten Wohlfühlbuch entwickelt, welches ewig hätte weitergehen können. Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der mal ein Stückchen Alltagsstress vergessen und in eine wundervolle Geschichte eintauchen möchte.

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