Märchen + Märchenadaptionen,  Rezensionen

“Hinter den Spiegeln so kalt” von Liza Grimm

Titel: Hinter den Spiegeln so kalt

Autor: Liza Grimm

Verlag: Knaur

Preis: 15,99€

ISBN: 978-3426528778

Seiten: 352

Klappentext: Als ihre geliebte Tochter Hannah spurlos verschwindet, stürzt Finja in ein tiefes Loch. Ihr einziger Hinweis auf Hannahs Verbleib ist eine Spur aus Eis im Badezimmer, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe – und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint. Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen?


Ihr Lieben,

das Märchen “Die Schneekönigin” kennen und lieben wir ja fast alle, oder? Umso gespannter war ich auf die Neuinterpretation des bekannten Märchens von Hans Christian Andersen, an welche Liza Grimm sich gewagt hat. Und ich muss sagen – sie hat mich mit ihrer Art der Geschichte wirklich überzeugen können. Dennoch würde ich dazu raten die Triggerwarnung in diesem Buch ernst zu nehmen, denn das Thema, welches die Autorin hier aufgreift, ist zwar wahnsinnig gut umgesetzt und sensibel behandelt worden, aber nicht alle von uns werden damit gut umgehen können oder werden wirklich getriggert.

Wir begleiten Finja auf ihrem Weg in ihre persönliche Hölle – wo sie gerade erst den Verlust ihres Mannes verkraftet hat, verschwindet urplötzlich ihre geliebte Tochter Hannah – und dabei war sie nur im Badezimmer. Ein Rätsel jagt das Nächste, denn nicht nur die Spuren von Eis werfen Fragen auf, auch Finjas eigene Familiengeschichte wird mehr und mehr beleuchtet und wo wir Antworten erwarten, begegnen uns nur weitere Rätsel, die es zu lösen gilt. Zwar waren gewisse Dinge für mich nicht ganz so überraschend, wie sie wohl hätten sein sollen – manches war zumindest für mich recht vorhersehbar – aber das ist dennoch Meckern auf hohem Niveau, denn ich wurde von diesem Buch mehr als gut unterhalten und wollte dennoch zu jedem Zeitpunkt wissen, wie es wohl weitergehen wird – was des Rätsels Lösung ist.

Durch Rückblicke in die Vergangenheit und dem Zeitstrahl der Gegenwart, bekommen wir als LeserInnen immer mehr eine Ahnung davon, was der kleinen Hannah wohl widerfahren ist und wer wirklich hinter ihrem Verschwinden steckt. Die Auflösung war für mich schockierend und berührend zugleich, denn nicht alle Menschen sind das, was sie vorgeben zu sein und nicht jede schreckliche Handlung ist böse gemeint – manches erkennt man eventuell durch einen Spiegel sehr viel klarer.

Was ich mir für das Buch gewünscht hätte, wäre ein wenig mehr Tiefe der Charaktere. Zwar lernen wir Hannah, Finja und ihre beste Freundin Elisa recht gut kennen, aber weitere – für das Buch wichtige – Charaktere wie Amelie und Agathe waren mir etwas zu wenig beschrieben, obwohl beide durchaus Potenzial dazu hatten, größere Rollen zugeschrieben zu bekommen. Hätten vor allem diese Beiden mehr Raum bekommen, hätte die Geschichte mich wohl komplett umgehauen und vollste Bewertung meinerseits erhalten. Denn der Spannungsbogen wurde durchweg aufrecht erhalten, es war zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig – immer wollte ich wissen, wie es wohl weitergehen wird. Und der Schreibstil der Autorin machte es auch leicht, der Geschichte zu folgen und am Ball zu bleiben.

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